Es ist eine leichte Übertreibung, zu der Zeitungsschreiberlinge neigen, einen Monarchen, der zwar 68 Jahre regiert hat, deshalb gleich als „ewigen Kaiser“ zu bezeichnen. An Geburts-, Krönungs- und Todestagen gibt es mehr oder weniger wortreiche Rückblicke, die sich, wenn man verklärtes Schwelgen abzieht, auf ein paar brauchbare Grundgedanken reduzieren lassen. Gott sei Dank war die Regierungszeit Kaiser Franz Josefs nicht ewig, sonst wäre vielleicht von Österreich noch weniger übrig. Zum Klischeebild gehört wohl auch die „Beständigkeit der Habsburger Monarchie, die Österreich in allen gesellschaftlichen und politischen Wirren das Gefühl der Sicherheit gab“. Die Länge der Zeit, die er lebte, ist kein Verdienst und seine lange Regierungszeit bedeutet nicht automatisch ein Optimum. Eher trifft das Urteil zu: „Das Reich, das Franz Joseph während seiner Regentschaft formte, führte er mit seinen Entscheidungen auch in den Untergang.“ Der privat, gesellschaftlich und politisch Überforderte war eben nicht das Beste für Österreich, was der Begriff Aristokrat suggeriert. Für sein Gottesgnadentum haben die Österreicher im Ersten Weltkrieg gründlich gebüßt. Und der Stammbaum spielt heutzutage nur noch bei Pferden und Hunden eine gewisse Rolle.