ERSTELLT Es klang wie eine Schreckensmeldung, die durch die Presse ging: „Weniger Schlossbesucher in Neuschwanstein“. Vielleicht auch deshalb will der bayerische Staat das Schloss wieder aufpolieren und 20 Millionen Euro dafür lockermachen. Warum gönnt man nicht den König Ludwig II – Schlössern insgesamt wie auch den inzwischen unsäglich peinlichen Olympischen Spielen eine fünfzig- bis hundertjährige Auszeit? Oder man führt alternative Spiele ein, die garantiert dopingfrei sind. Einer Dopingbehandlung vergleichbar ist auch die Finanzspritze für Neuschwanstein. Warum lässt man das Schloss nicht, wie es ist, ganz einfach altern? Eventuell wird dann der bodenlose Kitsch auch von Linderhof und Herrenchiemsee beispielsweise durch ausgedehnte Spinnweben und altersgemäße Risse einigermaßen erträglich gemildert. Die Gebäude könnten durch den natürlichen Alterungsprozess nur gewinnen. Vielleicht haben sich dann auch die längst obsoleten Urteile endlich geschärft und zum Beispiel die Residenz Würzburg und das Schloss Nymphenburg sowie das Schloss Neuburg werden nicht mehr in je einem Satz mit Linderhof und Herrenchiemsee gleichwertig nebeneinander gereiht.