16 Oct
16Oct

Frau Merkel trägt diesmal keine Schuld. Der Wolf ist ohne ihre Erlaubnis eingewandert. Trotzdem entwickelten die Tierschützer eine Art Willkommenskultur. Wissenschaftler erstellten mit Spannung erwartete Bewegungsprofile. Die Wölfe wurden gezählt: 60 Rudel, 13 Paare und drei Einzeltiere, insgesamt etwa 800 Exemplare. Toll! Und dann doch plötzlich dies: In der Umgebung des Bayerischen Waldes wurde ein Schaf gerissen. Unklar blieb, ob die Tiere aus dem Gehege dort entwichen waren oder befreit wurden. Mit DNA-Proben sollte eruiert werden, ob es einer dieser Wölfe war oder ein anderer, ein Auswertiger. Man will einfach wissen, woran man ist. Man möchte Klarheit und daraus resultierend Konsequenzen, denn ein Wolf hat sich der Integration in unsere Kulturlandschaft als unfähig oder unwillig erwiesen. Statt Wildschweine zu dezimieren, womit er sich die Dankbarkeit der Menschen – sogar der Jäger – erwerben könnte, tötet er etwa 1000 Nutztiere pro Jahr: Schafe, Ziegen, auch Rinder. War die Willkommenskultur vielleicht doch zu naiv? 80 Prozent der Menschen in unserem Land stimmen der Aussage zu: Der Wolf gehört zu Deutschland wie etwa Fuchs und Hase, Reh und Biber. Übrigens: Märchen und Fabeln über den Wolf gehören auch zu Deutschland.

  Und da kam das, was kaum jemand erwartet hatte: Ein Wolf hatte im Schwarzwald 32 Schafe in einem Pferch gerissen. Außerdem ertranken zwölf Schafe auf der Flucht oder mussten wegen ihrer Verletzungen notgeschlachtet werde. So hatte der Schäfer 44 Tiere verloren und zwar auf einmal, nicht Stück für Stück über Wochen und Monate hinweg für den Lebensunterhalt des Wolfes, sondern im plötzlichen Blutrausch. Die Situation war da, der Ernstfall, auf den niemand vorbereitet war. Von Mardern und auch von Füchsen ist bekannt, dass sie im Jagdrausch alles töten, was sich bewegt, wenn sie beispielsweise in einen Hühnerstall eingedrungen sind. Dies dürfte vergleichbar ablaufen, wenn der Wolf in ein Gehege eindringt, aus dem die Schafe kaum entweichen können. Doch auch für den Wolf gab es einen noch schlimmeren Vorfall: In Sachsen sollen sogar ungefähr 70 Schafe von einem Wolf im Pferch getötet worden sein. Dies hätte man in Tierschützerkreisen doch wissen und die Euphorie einschränken können. Sind den solche Massaker an den Schafen den Tierschützern egal?     

  Was ist zu tun? Zuallererst sind Sofortmaßnahmen gefragt. Die Schafe werden nachts eingepfercht hinter einem 90 Zentimeter hohen Elektrozaun. Allerdings ist wieder ein Blutrausch-Massaker fällig, falls der Wolf irgendwie in diesen Pferch gelangt. Ohne Pferch würde sich der Wolf vermutlich ohne Blutrausch mit einem einzigen Opfer begnügen. Aber umfassendere Maßnahmen sind nötig: Man bildet einen runden Tisch. Der geschädigte Schäfer sitzt da und der Landesschafzuchtverband, das Veterinäramt und etliche Bürgermeister, der Landrat und der Landwirtschaftsminister, der Umweltstaatssekretär sowie besorgte Abgeordnete aus Land und Bund, auch die Leiterin des Wolfsinfozentrums. Man sucht ein intelligentes Wildtier-Management für den Wolf. Da die Zahl der Wölfe in der BRD bekannt ist, ließe sich pro Bundesland eine Obergrenze berechnen. Ländern, die darunter bleiben, könnten Wölfe zugeteilt werden, denn Abschüsse kommen nicht in Frage. Wenn man von der negativen Stimmungsmache durch die Bauern- und Jagdlobby absieht, bleibt doch die Grundeinstellung gegenüber dem Wolf positiv. Falls die Obergrenze für die BRD insgesamt überschritten werden sollte, müsste wohl auch an Abschiebungen gedacht werden. Ohne vernünftige Obergrenzen ließe sich das positive Image des Wolfs vermutlich auf die Dauer nicht halten.

  Die Wolfsgegner formieren sich neuerdings. 19 verschiedene Gruppierungen streben nach Zusammenschluss: Der Bauernverband vorneweg, dann die Sprecher von Schaf- und Ziegenzüchtern – Tierhalter überhaupt und insgesamt – Waldbesitzer und Jäger. Erstens: Letztere würden die Wildtiere, die der Wolf reißt, lieber selbst erlegen, obwohl sie bei den Wildschweinen kläglich scheitern. Der Wolf also als Konkurrent und Schießhindernis: Zweitens: Die Wildtiere werden scheuer, wenn es Wölfe gibt. Drittens: Man wird doch wohl noch sagen dürfen, dass zu einem vernünftigen Umgang mit dem Wolf auch der Abschuss gehört vornehmlich von „Problemwölfen“. Welcher Jäger hat schon ein Wolfsfell an der Wand? Wurde nicht ein nach Norddeutschland verirrter Elch in „Notwehr“ von einem Jäger erlegt? Oder soll man darauf warten, bis der Wolf ein Kind getötet hat? Es seien immerhin 1000 Tiere in Deutschland.  

  150 Jahre lang war der Wolf in Deutschland ausgestorben. Es ging keine Gefahr mehr von ihm aus. Aber auch Kräuterweiblein und Hexen galten als „ausgestorben“ und sind jetzt wieder im Kommen. Auch sie spielen in Märchen eine große Rolle. Es gibt kaum einen Schwachsinn, auf den sich Esoterikfreaks nicht einlassen. Wie kommt man an ein „Herzkreizl“, das nur beim streng geschützten Steinbock zu finden ist und eine so große Rolle spielt in Hexenbräuchen? Das Christentum schwächelt auf der ganzen Linie. Gegen Papst Franziskus sind die Widerstände zahlreich wie nie: Der finanzielle Gewinn und die sexuellen Abartigkeiten beherrschen bis in die höchsten kirchlichen Kreise die Schlagzeilen. Wer vom Fremdschämen genug hat, ist längst aus der Kirche ausgetreten.

  Aber wie ist es beim Wolf? Soll er sich nicht seiner Natur gemäß verhalten? Das leichtere Opfer sind jeweils die menschlichen Nutztiere, die degenerierten. Diese soll er dem Menschen zum Fraß lassen. Es geht darum, den Nahrungskonkurrenten auszuschalten. Dies wird ohne Abschüsse nicht gehen. Der Kreis schließt sich. Die Jäger kommen vielleicht auf ihre Kosten.    

  Es gibt Berechnungen, wieviel es kostet, alle Schafe und Ziegen hinter Zäunen einzuschließen und Hüterhunde anzustellen. Man spricht von 26 500 Kilometern an Zäunen um 16, 5 Millionen Euro. Ein ausgebildeter Herdenschutzhund kostet rund 4000 Euro. Benötigt sind 17 150 um etwa 51, 4 Millionen Euro. Wäre es da nicht sinnvoller, die Täter, nicht die Opfer einzusperren? Nimmt man alle diese Gelder plus die Ausgleichszahlungen für gerissene Tiere, könnten sehr große Waldgebiete eingezäunt werden für Wölfe. Dort könnten sie sich frei bewegen, sich vermehren und sich gegenseitig dezimieren. Jeder außerhalb angetroffene Wolf darf gejagt werden.

Jeder außerhalb gefangene Wolf sollte ins Wolfsgehege verbracht werden. Entweder er integriert sich in ein Rudel oder er wird totgebissen. So läuft das in der Natur eben. Statt dessen lässt man es laufen. Es heißt in der Presse: „Im Monitoringjahr 2017/18 wurden den DBBW-Daten zufolge 73 Rudel, 30 Wolfspaare und einige Einzelwölfe in Deutschland nachgewiesen.“

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